Früh gings heute morgen los, denn wir haben eine weite Strecke im Bus vor uns: Gut 1200 Kilometer werden es bis zur französichen Atlantikküste sein und davon wollen wir heute mehr als die Hälfte schaffen. So ist unser heutiges Reiseziel Dijon, bekannt für seinen Senf und die Burgunderweine.
Die Anreise im Bus zieht sich heute doch etwas und auch das Einchecken im sonst recht angenehmen Hotel dauert wegen nur eines Aufzugs doch länger als nötig. So kommen wir erst gegen 17:45 Uhr dazu mit der Straßenbahn — ja, dort gibt’s eine hochmodere Straßabo — ins Zentrum zu fahren. Wir — Christa John und ich — haben noch lange genug gutes Licht um beim Bummeln ausgiebig zu Fotografieren.
Gegen 19:30 wird der abendliche Hunger aber doch so groß, daß die Suche nach einem Speiselokal ansteht. An diesem Pfingstmontag haben aber nur sehr wenige Lokale geöffnet und wir stehen dann schon etwas zwiespältig in einem Multikulti-Stadtteil vor einem Lokal in dessen Inneren sich eine Diskokugel dreht und Lichtpunkte an die Wände und Decke wirft. Unser Hunger verstärkt unseren Mut doch hineinzugehen. Gar keine Gäste? Ja, aber schon kommt Mann auf uns zu und bietet uns Platz an. Als wir sitzen, können wir uns das Lokal doch etwas genauer ansehen. Eine innenarchitektonische Spitzenleistung, denn es ist gelungen auf etwas 30 qm Tische mit 28 (!) Stühlen unterzubringen. Und auch die weitere Innenausstattung überrascht uns: Bis auf Kopfhöhe ist das Lokal mit alten Singles und LPs dekoriert. Darüber sind Plakate von Musik- aber auch von Motorsport-Veranstaltungen zu sehen. Von der Decke hängen Pfannen und Töpfe herab, manche Töpfe dienen gleich als Lampen. Im Zentrum dreht sich die kleine Diskokugel, die ihre Lichtreflexe im ganzen Speiselokal verteilt. Akustisch wird diese Optik komplettiert durch französiche und englischsprachige Schlagermusik der 60iger und 70iger Jahre.
Der bestellt Pastis wird schnell mit genügend gekühltem Wasser serivert, aber anstelle des Tomatensaftes kommt ein Tomatensaft. Schnell ist das nachgebessert und wir bestellen das Essen. Christa hat großen Hunger und wählt ein Steak mit Kartoffelchips und Salat, ich habe sogar einen sehr großen Hunger und wählte ein 3‑gängiges Menü.
Ich kürze meine Schilderung nun ab. Wir bekamen für etwas mehr als 30 Euro ein reichhaltiges Abendessen. Aber nicht nur reichhaltig sondern auch außergewohnlich wohlschmeckend. Als wir entsprechend lobten, gab’s noch 2 Drinks oben darauf!
Wohl genährt und immer noch erstaunt in einem so trashigen Lokal so hervorragend verköstigt zu werden suchten wir uns bei einbrechender Dunkelheit ein Haltestelle der Linie 1. Dort fanden sich noch bevor die Tram eintraft tatsächlich eine Reihe unserer Mitfahrer ein.
Noch keine Kommentare